Cases aus dem Praxisbuch
Die folgenden zehn Praxisfälle zeigen auf, dass Veränderung vor allem Verbesserung bedeutet. Dabei wurden diese Beispiele nicht danach ausgewählt, ob die Beteiligten zu einem positiven Fazit kommen. Alle Interviews wurden mit Personen geführt, die in Unternehmungen und Projekten Verantwortung übernehmen und damit ausgewiesene Fachexperten sind. Ihre authentischen Aussagen aus den Interviews wurden sorgfältig in Text überführt und mit den Partnern verifiziert. Die Beteiligten haben die Herausforderung angenommen, bestehende Arbeitsweisen zu hinterfragen und neue Technologien zu erlernen. Der Aufwand trägt Früchte und verschafft den Unternehmen nicht nur Vorteile in der Projektarbeit, sondern macht sie auch zu einem attraktiveren Arbeitgeber. Zwar musste die eine oder andere Sackgasse in Kauf genommen werden, doch das stellt für die Verantwortlichen ganz offenkundig keinen Hinderungsgrund dar, in ihren Projekten weiter mit VDC zu arbeiten.

Elektroinstallationen ab Smartphone
Weniger Aufwand und eine höhere Qualität stehen bei der Installation von Einlagen auf einer Decke in der Regel im Widerspruch. Die Firma Bernauer AG nutzt erste Elemente der Digitalisierung für die Optimierung der eigenen Arbeitsweise. Dank einer einfachen Applikation werden Einlagen schneller und mit weniger Fehlern installiert, ohne dabei auf zusätzliche Vorarbeiten von anderen Firmen angewiesen zu sein.

Elektroengineering mit BIM
Bei der SCHERLER AG werden in der Regel grössere Projekte mit «BIM» umgesetzt. Über die Honorarsumme betrachtet, nehmen diese Projekte einen Anteil von rund 60% ein. Ein Wandel, der sich in den letzten Jahren verstärkt abzeichnete. In den Büroräumlichkeiten wird dies vor allem an der Infrastruktur sichtbar. So gibt es zum Beispiel längst keine Plotter mehr, und anstelle von Tischflächen werden grosse Bildschirme für Interaktionen mit den digitalen Bauwerksmodellen verwendet.

Gemeinsame digitale Planung für eine effektive Ausführung
Grossprojekte im Spitalumfeld sind in der Schweiz keine Seltenheit. Die Dimensionen des Neubaus im Kantonsspital Aarau können jedoch als einzigartig in der Schweiz bezeichnet werden und erreichen eine hohe Komplexität in der Planung und Ausführung. Dieser Neubau befindet sich seit vier Jahren in der Planung. Die Komplexität eines Spitals bedingt auch eine konsequente Koordination der Planung sowie eine optimale Abstimmung der Anforderungen, die durch das Bauwerk geleistet werden müssen.

Ausschreibung mit dem digitalen Bauwerksmodell
Ausschreibungen basieren heute mehrheitlich auf dem Normpositionen-Katalog, NPK. Der NPK liefert die Grundlage für eine standardisierte und rechtssichere Leistungsbeschreibung. Ausschreibungen werden meist auf Basis von Planungsunterlagen erstellt. Diese bilden den Ausgangspunkt für die zu beschreibenden Leistungen und Materialien für das Bauprojekt. Die Test-Ergebnisse aus ersten Projekten zeigen, dass mit einem digitalen Arbeitsablauf zur Erstellung der Ausschreibung ein Automatisierungsgrad von 60 bis 70% erzielt werden kann. Bezüglich qualitativer Anforderungen kann die automatische Lösung mit der manuellen Vorgehensweise mithalten.

Digitale Aufgabenverwaltung
Die Firma Jost Elektro AG arbeitet zusammen mit der Elektro Bau AG aus Rothrist im anspruchsvollen Bauprojekt Agnes – dem Neubau des Kantonsspitals Baden – und setzt dabei auf moderne Technologien. Mit einer Fläche von rund 76'000 Quadratmetern ist dies das grösste Projekt, das die beiden Unternehmen je realisiert haben. In der Arbeitsgemeinschaft werden Tablets rege genutzt, um sämtliche Aufgaben zu dokumentieren, zu verteilen, zu prüfen, freizugeben sowie abzunehmen. Die Beteiligten erfüllt es mit Stolz, Teil des Projekts zu sein und damit einen wichtigen Beitrag zur künftigen Gesundheitsversorgung der Region zu leisten.

«Versuchen wir, ein einfaches BIM-Projekt zu machen, komplex wird es dann sowieso!»
Nach mehreren BIM-Projekten bei verschiedenen Pharmaunternehmen in der Region Basel konnte die Firma Selmoni selbst als Auftraggeber auftreten und ihr eigenes neues Bürogebäude in Münchenstein nach ihren Vorstellungen planen und realisieren. Das Gebäude mit rund 21'000 m2 auf zwei Untergeschossen und fünf Obergeschossen beinhaltet die Büros der Selmoni und ihrer Tochterunternehmen, die eigene Werkstatt sowie die Lagerräume.

Gemeinsam zum Erfolg
Die Firma EWS AG realisiert seit Jahren die Elektroinstallationen für die Projekte der Thermoplan AG in Weggis. Diese ist für die Produktion von Kaffeemaschinen weltbekannt. Bereits beim Werk 2 im Jahr 2000 war die EWS AG mit einer Arbeitsgemeinschaft am Projekt beteiligt. Es folgten weitere kleine und grössere Vorhaben. Auch bei dem aktuellen Projekt, dem Werk 5, ist die Firma wieder mit der Ausführung der Elektroinstallationen beauftragt. Diesmal unter neuen Rahmenbedingungen: Das Projekt wurde mit digitalen Bauwerksmodellen geplant und ausgeführt.

Automatisierung im Gebäude-Elektroengineering
Amstein + Walthert ist eines der grössten Schweizer Ingenieur- und Consultingunternehmen, das sich auf Gebäudetechnik, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit spezialisiert hat. Mit seiner BIM/VDC-Abteilung setzt das Unternehmen auch auf eigene Lösungen und Technologien, um die Abläufe und die Planung von Projekten zu optimieren. Rund zehn Mitarbeitende in diesem Bereich unterstützen BIM- und CAD-Projekte mit dem entsprechenden Support. Das Potenzial für Automatisierung und damit auch für den Knowhowtransfer ist gross.

Digitalisierung betrifft alle Bereiche
In der Digitalisierung sieht die Firma Gerber AG keinen Zwang, sondern eine grosse Chance, die Zukunft aktiv zu gestalten. Ein Beispiel dafür ist die Umstellung der Rapportierung für die Installateure. Noch bis zum letzten Jahr wurde diese auf Papier festgehalten, doch nun erfolgt die Übermittlung der Daten direkt über eine eigens dafür konzipierte Anwendung. Das ist lediglich der erste Schritt in einer ganzen Reihe von Massnahmen, mit denen die Gerber AG ihre Prozesse digitaler, durchgängiger und effizienter gestalten möchte.

IoT – Mit Daten die Gebäudeperformance verbessern
Mit der Plattform Eliona hat die Firma IoTec AG Möglichkeiten geschaffen, Daten aus den unterschiedlichsten Gewerken eines Bauwerks, also zum Beispiel IoT-Daten, Asset-Tracking-Daten oder Building-Management-Daten, auf einer Plattform zusammenzuführen. Dabei lautet das Ziel, den Eigentümern oder Nutzenden Informationen über das Bauwerk in Echtzeit anzeigen zu lassen. So entsteht ein digitaler Zwilling – eine Interaktion zwischen Bauwerk und virtuellem Abbild.

